Ehrenamtliche Tätigkeit ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Daher ist es wichtig, diese Arbeit besonders zu würdigen. Im Rahmen einer Feierstunde ehrte das THW Georg Seyfried (76) für seine 60 Jahre Einsatzbereitschaft.
„Man darf Kameraden nicht nur ehren, man muss sie auch in Ehren halten.“, so läutete der Paderborner Ortsbeauftragte Hartmut Dahm die Feierlichkeiten ein. Hierfür war eigens auch der THW-Landesbeauftragte, Dr. Hans-Ingo Schliwienski aus Düsseldorf angereist. In seiner Laudatio auf Georg Seyfried machte er zunächst auf die Flüchtlingssituation im Allgemeinen und den Einsatz der Paderborner Helfer im Besonderen aufmerksam. Das THW ergänze sich sehr gut mit den anderen Katastrophenschutzeinheiten, die die Betreuung der vielen Flüchtlinge im Paderborner Land übernommen hätten, indem es eine ordentliche Infrastruktur bei der Errichtung von Flüchtlingsunterkünften schaffe. Von der Wasser- und Stromversorgung bis hin zum Bettenaufbau seien Helfer im Einsatz. Diese momentane Situation sei aber auch nur mit ehrenamtlichen Kräften zu meistern, die ihr berufliches Know-how einbrächten. Georg Seyfried habe über viele Jahrzehnte sein Wissen und viel freiwilliges Engagement ins Paderborner THW eingebracht. Bereits sein Vater gehörte 1952 zu den Gründungsmitgliedern des Paderborner Ortsverbandes. Seyfried selbst trat im August 1955 bei. Nach bestandener Grundausbildung wurde er als aktiver Helfer bei der Räumung von Kriegsruinen eingesetzt, kämpfte 1962 in Norddeutschland und 1965 im Paderborner Land gegen das Hochwasser, machte die Ausbildung zum Sprechfunker und betreute über viele Jahre den Funkkommandowagen. Für das THW war er einer der Vertreter in der Einsatzleitung des Kreises Paderborn für den Katastrophenschutz. Seyfried hatte auch schon früh erkannt, dass die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk nicht alle Wünsche eines Ortsverbandes erfüllen kann. So unterstützte er den Aufbau des Helfer- und Fördervereins, der es sich auf die Fahne geschrieben hatte, Material und technisches Gerät, das über die reguläre Ausstattung hinaus gebraucht wird, anzuschaffen. Helfer wie Georg Seyfried haben über Jahre die Arbeit des THW geprägt.
Dies gilt auch für Alfons Bökmann, der auf 42 Jahre ehrenamtliche Arbeit zurückblickt. Er wurde in seiner Funktion bestätigt und von Dr. Schliwienski für weitere fünf Jahre mit der Aufgabe des stellvertretenden Ortsbeauftragten betraut.
Stadt Paderborn ist ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber
Eine überraschende Ehrung nahm der 2. stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke (SPD) für die Stadt Paderborn entgegen. „Die Stadt Paderborn sei ein ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter für Einsätze, Fortbildungen oder andere Veranstaltungen freistelle.“, so der THW-Landesbeauftragte bei der Übergabe der Urkunde. Ohne solche Arbeitgeber wäre das Ehrenamt undenkbar. Im Gegenzug erhalte dieser aber auch Angestellte mit ausgeprägter sozialer Kompetenz, Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, Teamfähigkeit und fachlicher Qualifikation.
Abgerundet wurde die Feierlichkeit anschließend mit der Übergabe zweier Fahrzeuge an den Ortsverband Paderborn durch den Vorsitzenden des Förder- und Helfervereins, Franz-Josef Hagen. Ein 2,5 to-Anhänger und ein Abrollcontainer konnten durch Spenden finanziert werden. Während im Container ab sofort das Einsatzgerüstsystem dauerhaft verlastet sein wird, dient der Anhänger überwiegend der Jugend. „Sie ist die Zukunft unseres THW“, so Hagen in seiner Rede, „und muss entsprechend gefördert werden.“ Mit diesem Anhänger transportieren die Junghelfer nicht nur Material und Gerät, sie fahren auch - dank der aufwendig gestalteten Plane - Werbung für das THW, Werbung für einen guten Zweck.