Am Morgen des 27. September kam es in den Kreisen Paderborn und Lippe zu einem Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag bei Büren im Kreis Paderborn. Nach ersten Erkundungen ist unter anderem auch die Ortschaft „CQBR“ auf dem Truppenübungsplatz Senne betroffen. Mit diesem Szenario wurden vergangenen Samstag rund 300 Einsatzkräfte des Malteser Hilfsdienstes, des Deutschen Roten Kreuzes, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk konfrontiert.
Zunächst wurden alle anrückenden Einsatzkräfte in einem Bereitstellungsraum nahe des Schadensgebietes zusammengeführt und für den Einsatz in CQBR bereitgehalten. Gegen 16:20 Uhr wurden dann die ersten Einheiten ins Schadensgebiet geschickt. Mit dabei das THW Paderborn mit zwei Bergungsgruppen. Die ersten Einsatzkräfte sahen sich zunächst mit dem Problem konfrontiert, dass rund 100 betroffene Personen bei den anrückenden Fahrzeugen Hilfe suchten. Was normalerweise in kleineren Übungen nicht geübt werden kann, war hier wunderbar möglich. Denn neben der medizinischen Betreuung der mittel und schwer Verletzten ist auch die Betreuung der leicht oder gar nicht verletzten Personen wichtig.
Nach weiteren Erkundungen wurde das Gesamtschadensbild sichtbar und umgehend weitere Einsatzeinheiten mit rund 100 Einsatzkräften in das Schadensgebiet gezogen. Neben der Betreuung der leichtverletzten stand auch die fachgerechte Rettung der mittel und schwerverletzten im Fokus. Das THW unterstützte die Rettungsmaßnamen zusammen mit Kameraden der Feuerwehr und transportierte betroffene Personen zu den Verletztensammelstellen. Das Team der Realistischen Unfalldarstellung hatte dabei ganze Arbeit geleistet und verschiedenste Verletzungsmuster wie Schnittwunden durch Glasscherben oder Brandwunden geschminkt.
Gelichzeitig zur medizinischen Versorgung der Verletzten wurde ein Betreuungsplatz 500 aufgebaut, um diejenigen versorgen zu können, die keine direkte medizinische Versorgung benötigen. Hier wird alles vorgehalten von Artikeln des täglichen Bedarfs, wie z.B. Hygieneartikel, aber auch die Versorgung der betroffenen Personen mit Essen und Getränken wird sichergestellt.
Gegen Abend wurde der Ort CQBR mit Hilfe des 25m Lichtmastes und weiteren Beleuchtungsgeräten durch das THW großflächig ausgeleuchtet um die Arbeiten trotz der einbrechenden Dunkelheit weiter fortsetzen zu können. Um 21 Uhr waren die Einsatzstellen abgearbeitet und die Einsatzkräfte verlegten zurück in den Bereitstellungsraum, um dann nach einem gemeinsamen Abendessen die Heimreise anzutreten.
Ziel der Übung war es den Leistungsstand und das Zusammenspiel der Einsatzeinheiten des Malteser Hilfsdienstes und Rettungsdienstkräften sowie anderer Hilfsorganisationen zu überprüfen. Zwar findet an den Dienstabenden die notwendige theoretische Ausbildung statt, die Praxis kann aber nur ein reales Szenario bieten, so Nils Brandes, Pressesprecher des Malteser Hilfsdienstes. Ein Erdbeben ist hier zu Lande zwar recht unwahrscheinlich, die einzelnen Komponenten wie brennende und zerstörte Häuser, verletzte und anderweitig betroffene Personen und die Versorgung derer kann aber auch bei anderen Schadensereignissen vorkommen.
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