Wochenendübung des THW Paderborn

Nachdem letztes Jahr die Wochenendübung dem Hochwassereinsatz in Delbrück zum Opfer fiel, fand die diesjährige Übung planmäßig statt. Gegen 6 Uhr versammelten sich die Helfer an der Unterkunft um die letzten Rucksäcke, Feldbetten und Schlafsäcke zu verladen. Um kurz nach 7 Uhr setzte sich der Verband aus 10 Fahrzeugen inklusive der jeweiligen Anhänger in Bewegung.

Zunächst ging es zur Unterkunft des Ortsverbandes Höxter. Ein kleiner Voraustrupp hatte bereits angefangen das Frühstück herzurichten, als die Autos auf den Hof fuhren. Frisch gestärkt ging es um 10 Uhr schließlich zum Übungsgelände. Der Truppenübungsplatz der ortsansässigen Bundeswehrkaserne sollte für den Tag genügend Möglichkeiten bieten, um die Bergungsgruppen zu beschäftigen.

Der erste fiktive Einsatzauftrag bestand in der Erkundung des Geländes und der beiden Gebäude, die dort standen. Kinder sollten in den leer stehenden Häusern gespielt haben. Diese wurden jedoch von den Eltern seit dem Vorabend vermisst. Durch die Übungen der Bundeswehr waren die Häuser außerdem in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass zunächst eine Gruppe damit begann, das größere der beiden Gebäude mittels Baustützen und Strebstützen zu sichern. Das extra für diese Übung ausgeliehene Einsatzgerüstsystem (kurz EGS) des OV Warburg leistete beim Aufbau der Strebstützen gute Dienste. Während der Erkundung wurden eine verletzte Person im Keller des Gebäudes und eine verletzte Person im angrenzenden Waldstück gefunden und gerettet.

Währenddessen begann die Sprenggruppe an einem anderen Gebäude eine Sprengung vorzubereiten. Hierzu wurde das Gebäude genaustens vermessen und die benötigten Sprengladungen errechnet. Mit dem fiktiven Bestellen der benötigten Teile endete für diese dann die Übung. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen begann am Vormittag ebenfalls mit Vermessungsarbeiten. Sie erstellten ein Höhenprofil des Geländes, um so Wasserförderstrecken besser planen zu können. Die Fachgruppe Elektroversorgung plante für diese Pumpenstrecke dann die Stromversorgung und Verlegung der Kabel.

Mittlerweile war es Mittag geworden und die Helfer wurden wieder zur Unterkunft verlegt um dort Mittag zu essen. Als die Pause vorbei war, gab es den nächsten Einsatzauftrag für zwei der vier Bergungsgruppen: Während der Pause stürzte ein Fallschirmspringer in die Bäume des Übungsgeländes. Mit Hilfe des EGS wurde eine Rettungsplattform errichtet, um den Fallschirmspringer zu retten. Über einen Leiterhebel wurde dieser im Schleifkorb zu Boden gelassen und zur Verletztensammelstelle gebracht. Die anderen beiden Bergungsgruppen hatten parallel die Aufgabe, im angrenzenden Steinbruch einen herabgestürzten Arbeiter mittels Seilbahn zu retten.

Dazu wurde zunächst das nötige Material mit Hilfe des Rollglisssatzes herabgelassen und die Seilbahn aufgebaut. Die Person wurde im Schleifkorb fixiert und über die Seilbahn die steile Felswand herauf gezogen.

Noch während die anderen beiden Gruppen die Rettungsplattform wieder zerlegten kam, der nächste Funkspruch: "Heros PB 22/91 von 26/10, brechen Sie die Arbeiten an der Rettungsplattform ab. Auf der Zufahrt zu diesem Gelände ist ein LKW verunglückt. Dieser blockiert die Zufahrt für den Rettungswagen. Versorgen Sie den Fahrer und schleppen Sie den LKW zum Bereitstellungsraum. Der LKW verfügt über keine Motorleistung. Kommen Sie!" Noch während die Helfer die Person aus dem verunglückten LKW befreiten kam bereits der zweite MTW mit Blaulicht und Martinshorn und sollte den angesprochenen RTW darstellen. Auch unter dem zusätzlichen Druck klappte alles und der LKW wurde mittels Schleppstange und GKW zum Bereitstellungsraum geschleppt.

Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen fuhr währenddessen zur Weser, um zusammen mit der Fachgruppe Elektroversorgung die Zusammenarbeit untereinander zu optimieren. Dabei wurden alle Tauchpumpen der WP durch die 200kVA Netzersatzanlage der "E-Gruppe" versorgt.

Im zweiten Steinbruch begann währenddessen die Räumgruppe mit dem anlegen von Wegen. Mit Hilfe des Radladers wurden Schotterschichten in verschiedenen Zusammensetzungen übereinander aufgetragen, sodass eine feste Fahrbahn entstand. 

Als sich alle Bergungsgruppen wieder im Bereitstellungsraum befanden und sich etwas erholt hatten, kam die letzte Aufgabe an diesem Abend: Die Grundausbildung wurde abgezogen eine Pokerrunde zu miemen. Während dieser Runde gab es in dem Haus ein Gasleck welches von den unter Alkoholeinfluss stehenden Pokerspielern jedoch nicht bemerkt wurde. Ein weiterer Spieler der versuchte seine Kumpel zu erreichen, von denen jedoch keiner antwortete, alamierte schließlich die Feuerwehr. Diese war jedoch mit den Unwettern an dem Tag schon bis an die Grenzen ausgelastet und übergab den Einsatz dem THW. Mit Hilfe von Gasmessgeräten wurde zunächst erkundet, ob das Gebäude gefahrlos zu betreten war.
Nachdem vom Energieversorger die Leitungen abgestellt worden war, konnte Entwarnung gegeben und das Haus betreten werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass durch das austretende Gas ein Feuer ausgebrochen war und die alte Holztreppe nicht mehr passierbar war. Als das Feuer mittels Feuerlöscher gelöscht war, wurde begonnen mit Hilfe von Leitern in das erste Obergeschoss vorzudringen. Mittlerweile kamen einige der Spieler wieder zu Bewusstsein. Jedoch fühlten sie sich angegriffen und versuchten die Helfer an ihren Rettungsmaßnamen zu hindern, sodass zunächst mehrere Helfer damit beschäftigt waren, die Spieler zur Ruhe zu bringen. Nach und nach wurden dann die Personen aus dem Haus mit Hilfe des Leiterhebels gerettet.

Dieses war die Letzte Aufgabe für die Bergungsgruppen. Nach einer kleinen Abschlussbesprechung ging es nun zurück zur Unterkunft, wo dann mit dem Abendessen der gemütliche Teil der Wochenendübung eingeleitet wurde. Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr setzten sich die Autos wieder in Bewegung Richtung Heimat, wo dann um 10 Uhr die Wochenendübung ihr Ende fand.